Nr. 374
Polybios, der erst ein griechischer Gelehrter, dann ein römischer Sklave und darauffolgend ein römischer Gelehrter war und demzufolge wohl wusste, dass jeder Zustand ein Vektor ist, beschrieb die Gesellschaften, die sich selbst oft als Höhe- und Endpunkt sehen, als Passagen. Seit es seine Schriften gibt, warnen Befürworter wie Kritiker einer Gesellschaft vor dem Übergang zur Ochlokratie. Und tatsächlich verfällt jede Gesellschaft, je mehr sie sich auf Regeln statt auf selbstbewusste und aufgeklärte Bürger stützt, in einen Zustand der sich selbst verwaltenden Bürokratie. Und aus dieser Gerinnung erwächst der Wille zur Veränderung entweder in die Richtung noch rigiderer Regeln und eines handlungsfähigen Führers oder in die Freiheit des Lernens und Vereinbarens, wobei allerdings jede Handlung vom Willen der Mehrheit bei gleichzeitigem Schutz der Minderheiten abhängt. Daher wirken diese Gesellschaften fast handlungsunfähig, ihre Bewegungen wie in Zeitlupe. Ein Krieg erscheint so gesehen als eine kräftige Vorwärtshandlung, die Installation eines Sozialsystems…
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