NICHTS IST ZU WENIG

Der obdachlose Bettler trat von hinten an mein Auto, während ich den Einkauf in meinen Kofferraum sortierte. ‚Können Sie mir eins fünfzig geben?‘, fragte er mit leiser Stimme. Ich fragte zurück: ‚Warum gerade eins fünfzig?‘ ‚Ach‘, sagte er, ‚das ist Zufall. Nichts ist zu wenig.‘ Ich musste lachen: das ist der Spruch an meinem Auto. ‚Aber stimmt denn das?‘, fragte er weiter. ‚Ja, natürlich, sonst hätte ich es nicht dran geschrieben.‘ ‚Haben Sie auch einen Schlüssel?‘ Vielleicht stellte er sich vor, dass er bei so viel Glück – ich hatte ihm zwei meiner Einkaufswagen-1-Euro-Stücke gegeben – nun auch noch mein Auto klauen könnte? Aber dann fragte er abschließend, und ich weiß, dass das keine Pointe ist, ob er meinen Einkaufswagen einsortieren könne, denn das tue er hier auf diesem Parkplatz. ‚Ist das in Ordnung?‘

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Ein Gedanke zu “NICHTS IST ZU WENIG

  1. man ist ja froh über ein bisschen bescheidenheit. vor allerhand jahren wurde ich von einem bettler gefragt, ob ich mal 10 dm für ihn hätte. damals konnte man von diesem betrag beim fleischer noch frühstück UND mittagessen mit getränk bekommen. ich fand, ein bisschen mehr könnte er schon für sein geld arbeiten. in meine arbeitszeit umgerechnet wäre das damals fast eine stunde gewesen.

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